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MedienmitteilungVeröffentlicht am 21. November 2025

Zweiter Runder Tisch zum Thema Bargeld

Bern, 21.11.2025 — Am 21. November 2025 hat die Eidgenössische Finanzverwaltung (EFV) gemeinsam mit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) den zweiten Runden Tisch Bargeld durchgeführt. Mit Vertreterinnen und Vertretern der am Bargeldkreislauf beteiligten Akteure wurde über verschiedene Fragen in Zusammenhang mit dem Bargeldzugang und der Bargeldakzeptanz diskutiert. Zudem wurden die «Prinzipien adäquater Zugang zu Bargeld» sowie erste Gedanken für eine finanzplatzweite Initiative zur Optimierung des Zugangsnetzes vorgestellt. Ziel des Runden Tisches Bargeld ist es, beobachtete Veränderungen im Bargeldkreislauf und mögliche Konsequenzen daraus mit allen involvierten Akteuren zu erörtern.

Am zweiten Austausch nahmen rund 50 Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Kantonen, SNB, Banken, Werttransporteuren, Detailhandel, Dienstleistungsanbietern (z. B. Post und SBB) und Wirtschafts- und Konsumentenverbänden teil. In Fachreferaten und einem «Tour de Table» beleuchteten die Teilnehmenden nationale und internationale Entwicklungen bei Bargeldnutzung, Bargeldversorgung und Bargeldzugang und legten ihre Positionen und Beobachtungen dar.

Beliebtheit nach wie vor hoch – Nutzung, Akzeptanz und Zugang rückläufig

Ein Grossteil der Bevölkerung möchte, dass Bargeld weiterhin als Zahlungsmittel zur Verfügung steht. Jedoch zeigt sich in fast ganz Europa und auch in der Schweiz ein Trend weg von Bargeld hin zu bargeldlosen Zahlungen. Während hierzulande im Jahr 2017 noch über 70 Prozent der Zahlungen vor Ort mit Bargeld beglichen wurden, waren es vergangenes Jahr noch 30 Prozent. Die Umfragen der SNB zeigen, dass die Wahlfreiheit zwischen verschiedenen Zahlungsmitteln für die Bevölkerung im Alltag weiterhin grösstenteils gegeben ist, doch die Einschränkungen der Bargeldakzeptanz haben in den letzten beiden Jahren zugenommen; etwa im Detailhandel, im Bereich Kunst und Unterhaltung sowie im öffentlichen Verkehr. Gleichzeitig hat die Zahl der Geldautomaten, Bankschalter sowie Poststellen in den letzten Jahren abgenommen

Expertengruppe «Zugang zu Bargeld»

Antoine Martin, Vizepräsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, stellte die «Prinzipien adäquater Zugang zu Bargeld» vor (siehe Beilage). Diese Leitsätze wurden von der Expertengruppe «Zugang zu Bargeld» ausgearbeitet, die von der SNB geleitet wird und im Frühling 2024 ihre Arbeit aufgenommen hatte.

Die Prinzipien dienen als Leitplanken für die Infrastrukturbetreiber, damit der Zugang zu Bargeld auch bei abnehmender Nutzung erhalten bleibt und kein unkoordinierter Abbau der Bargeldinfrastruktur erfolgt.

Die Expertengruppe «Zugang zu Bargeld» beschäftigt sich deshalb mit der Frage, wie das Zugangsnetz zu Bargeld weiterentwickelt werden kann. SIX und die Post haben die Ergebnisse der Expertengruppe aufgenommen und eine Konzeptstudie erstellt, welche die gemeinsame Nutzung von Bargeldzugangsstellen durch verschiedene Anbieter («Pooling») prüft. Die SNB bringt sich mit ihrer Expertise ein und koordiniert den Austausch zwischen den Beteiligten.

Bargeldakzeptanz im öffentlichen Verkehr

Ein weiterer Fokus lag bei der Bargeldakzeptanz im öffentlichen Verkehr (ÖV). Die ÖV-Branche geht davon aus, dass längerfristig bis zu 90 Prozent der Reisenden ihr Billett digital lösen werden. Mit dieser Entwicklung geht ein Abbau der Möglichkeiten einher, mit Bargeld zu bezahlen. Als Teil des Service Public muss der ÖV jedoch allen offenstehen. Dem Bund und den Verkehrsunternehmen ist diese Verantwortung bewusst, wie sie am Runden Tisch darlegten. Damit auch Reisende ohne Smartphone und Kreditkarte den öffentlichen Verkehr nutzen können, arbeitet die ÖV-Branche an pragmatischen Lösungen.

Gemeinsame Anstrengungen

Damit Bargeld der Bevölkerung auch in Zukunft als Zahlungsmittel zur Verfügung steht, sind koordinierte Anstrengungen nötig: Der Runde Tisch Bargeld stärkt den Austausch aller Akteure; die SNB führt häufiger und umfassender Umfragen durch, um Entwicklungen im Bargeldbereich früh zu erkennen, und die Expertengruppe überprüft die Ausrichtung an den oben erwähnten Prinzipien für den Zugang zu Bargeld. SIX und Post prüfen betriebliche Effizienzverbesserungen mit einer gemeinsamen Nutzung von Zugangsstellen durch verschiedene Anbieter. Im öffentlichen Verkehr werden pragmatische Lösungen zur Bargeldakzeptanz gesucht. Parallel zu diesen Massnahmen werden Regulierungsvorhaben in Europa beobachtet, um deren Auswirkungen auf die Bargeldversorgung und -akzeptanz zu verstehen.

Warum ein Runder Tisch?

Der Runde Tisch Bargeld geht auf einen Auftrag des Bundesrates zurück. Dieser hatte im Rahmen seines Berichtes «Die Akzeptanz von Bargeld in der Schweiz» (vgl. Medienmitteilung vom 9.12.2022) das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) damit beauftragt, einen institutionalisierten Austausch zwischen den am Bargeldverkehr beteiligten Akteuren zu etablieren. Der erste Runde Tisch Bargeld fand am 31. Oktober 2023 statt.

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