Neues Unterbringungskonzept soll Betrieb in den Bundesasylzentren entlasten
Bern-Wabern, 17.12.2025 — Das Staatssekretariat für Migration (SEM) testet ab Sommer 2026 in einem Pilotprojekt ein neues Unterbringungskonzept, um den Betrieb in den Bundesasylzentren (BAZ) zu entlasten. Asylsuchende, die durch ihr Verhalten den Betrieb beeinträchtigen, sollen innerhalb des BAZ versuchsweise in einem eigenen Bereich untergebracht werden. Diese angepasste Unterbringung soll es dem SEM gleichzeitig erlauben, den Betrieb in den allgemeinen Bereichen der Zentren offener zu gestalten.
Die grosse Mehrheit der Asylsuchenden in den Bundesasylzentren verhält sich jederzeit korrekt. Einige wenige beeinträchtigen jedoch den Betrieb durch ihr auffälliges Verhalten überproportional. Diese Minderheit stellt für die übrigen Asylsuchenden und das Personal in den BAZ eine Belastung dar und verursacht einen erheblichen Betreuungs- und Sicherheitsaufwand in der gesamten Einrichtung.
Im Rahmen eines Pilotprojekts testet das SEM ab Sommer 2026 deshalb ein alternatives Unterbringungskonzept. Asylsuchende, die den Betrieb belasten, sollen künftig in einem getrennten Bereich des BAZ mit einem angepassten Sicherheitsdispositiv, jedoch mit denselben Möglichkeiten für Beschäftigung und Ausgang, untergebracht werden. Dank der getrennten Unterbringung dieser Asylsuchenden erhofft sich das SEM einen positiven Einfluss auf die anderen Bereiche der BAZ, die dort eine schrittweise Reduktion der Sicherheitsmassnahmen innerhalb des BAZ erlaubt. Getestet werden soll auch, ob Anpassungen bei der Infrastruktur und bei den Betreuungsangeboten möglich sind. Damit soll der grossen Mehrheit der sich korrekt verhaltenden Asylsuchenden ein offeneres und von weniger Sicherheitsvorkehrungen geprägtes BAZ-Umfeld geboten werden.
Pilotprojekt an zwei Standorten
Das Pilotprojekt wird ab Sommer 2026 während eines halben Jahres an den Standorten Pasture in Balerna-Novazzano (TI) und Flumenthal (SO) durchgeführt. In den getrennten Bereichen werden ausschliesslich männliche, volljährige Asylsuchende untergebracht, die den Betrieb des BAZ, in dem sie untergebracht sind, belasten. Es können aber auch Asylsuchende sein, die sich ausserhalb des Zentrums, dem sie zugewiesen wurden, unangemessen verhalten. Es erfolgen keine Transfers zwischen den einzelnen Bundesasylzentren.
Bewährt sich dieser neue Konzeptansatz in den BAZ, dehnt das SEM diesen auf alle Asylregionen resp. BAZ aus. Dafür sind bauliche Anpassungen nötig. Das SEM betreibt derzeit über 30 BAZ mit gegen 8000 Unterbringungsplätzen in der ganzen Schweiz. Aktuell sind in diesen Strukturen rund 6000 Asylsuchende untergebracht. Davon stellen erfahrungsgemäss nur einige Dutzend eine Belastung für den Betrieb in den BAZ dar.
