Umbau des Energiesystems zu langsam und Herausforderungen bleiben bestehen
Bern, 15.12.2025 — Der Umbau des Schweizer Energieversorgungssystem schreitet zwar voran, jedoch müsste sich die Geschwindigkeit des Ausbaus der erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft) mehr als verdoppeln, um das im Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung definierte Ziel bis 2035 zu erreichen. Dies zeigt der heute publizierte siebte Monitoringbericht des Bundesamts für Energie.
Die Energiestrategie 2050 sieht einen schrittweisen Umbau des Energiesystems vor. Im Energiegesetz sind dazu Zielwerte für die Jahre 2035 und 2050 enthalten. Diese betreffen den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Wasserkraft sowie die Senkung des Energie- und Stromverbrauchs. Das Monitoring beobachtet deren Entwicklung. Der siebte Monitoringbericht zeigt die Situation per Ende 2024.
Stromproduktion aus erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft)
2024 lag die erneuerbare Stromproduktion (ohne Wasserkraft) bei 8301 Gigawattstunden (GWh). Dies entspricht einem Anteil von 10,9 Prozent an der gesamten Netto-Elektrizitätsproduktion. Gegenüber dem Vorjahr ist sie netto um 1113 GWh gestiegen. Das Wachstum ist grösstenteils (72%) auf den Ausbau der Photovoltaik (PV) zurückzuführen. Für das Jahr 2035 ist im Energiegesetz ein Zielwert von neu 35 000 GWh verankert. Um diesen zu erreichen, braucht es einen jährlichen Zuwachs von durchschnittlich rund 2400 GWh. Am 1. Januar 2025 sind mit dem Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien verschärfte Inlandproduktions- und Verbrauchsziele in Kraft getreten. Damit rückt die Energieproduktion im Winter stärker in den Fokus, um eine ganzjährig sichere Stromversorgung gewährleisten zu können.
Stromproduktion aus Wasserkraft
Die mittlere Netto-Produktionserwartung aus Wasserkraft lag 2024 bei 36 901 GWh. Sie hat damit gegenüber dem Vorjahr um 193 GWh zugenommen. Seit 2012 hat sie im Durchschnitt um 109 GWh pro Jahr zugenommen. Der gesetzliche Zielwert für das Jahr 2035 liegt bei 37 900 GWh. Um diesen zu erreichen, braucht es einen jährlichen Zuwachs von durchschnittlich 90 GWh.
Jährlicher Energie- und Stromverbrauch pro Person
2024 lag der Energieverbrauch 28,7 Prozent unter dem Basisjahr 2000 (witterungsbereinigt -26,9%). Der witterungsbereinigte Endenergieverbrauch pro Person muss künftig im Mittel um 2,2 Prozent pro Jahr sinken, damit der gesetzlich verankerte Zielwert bis 2035 (-43%) erreicht werden kann. Zum Vergleich: In den letzten zehn Jahren betrug der mittlere Rückgang rund 1,9 Prozent pro Jahr.
Der Stromverbrauch lag im vergangenen Jahr 12,4 Prozent unter dem Wert von 2000 (witterungsbereinigt -11,7%). Um das Klimaziel von Netto-Null Treibhausgasemissionen bis 2050 zu erreichen, ist mittelfristig mit einer deutlichen Zunahme der Stromnachfrage aufgrund der erforderlichen Elektrifizierung des Energiesystems zu rechnen.
